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„Schule ohne Rassismus,Schule mit Courage“ - Wo Courage Pflichtaufgabe ist

Lübbenau. Schüler im Paul-Fahlisch-Gymnasium wenden sich gegen Rassismus und Diskriminierung.

„Gegen Rassismus“ und „mit Courage“ gerockt hat in der vergangenen Woche die Lübbenauer Schülerband „Till 17“. So stand es auch auf den T-Shirts der neun Musiker, die da auf der Bühne der Aula standen. Und so steht es auch auf einem Schild, das im Eingangsbereich des Paul-Fahlisch-Gymnasiums angebracht wird. Überreichen durfte es Viola Weinert von der RAA (Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie), die in Brandenburg das gleichnamige bundesweite Schulprojekt koordiniert.

Im Empfang nahmen das Schild Schüler einer Projektgruppe, die sich vor zwei Jahren gegründet und seither auf die Vergabe des Titels „Schule ohne Rassismus, Schule ohne Courage“ hingearbeitet hat. Man habe schon einiges dafür tun müssen, wie Anna-Rosina Selmer und Max Buhlan im Rahmen eines kleinen Festprogramms in der Aula erläuterten. Die Klassensprecher bildeten ein Organisationsteam, das sich vonNovember 2016 an regelmäßig traf und verschiedene Projekte plante. Wobei die Schule schon vorher aktiv war. So wurden zum Beispiel Weihnachten 2015 Geschenkkartons für die Asylbewerber in der Gemeinschaftsunterkunft in Kittlitz gepackt und überreicht.

Eine große Hürde war Ende 2017 eine Unterschriftensammlung, erzählte Max Buhlan. Mindestens 70 Prozent der Schüler am Gymnasium mussten erklären, hinter der Initiative zu stehen. Tatsächlich hätten dann sogar weit mehr als 70 Prozent unterschrieben. Toleranz, mutiges Eintreten gegen Diskriminierung jeder Art – das ist offenbar Konsens unter den Lübbenauer Gymnasiasten. Die nächste Aktion sei bereits geplant: Einen Live-Chat will man im Gymnasium einrichten, um sich mit Schülern in anderen Ländern zum Thema auszutauschen.

Anna-Rosina Selmer und Max Buhlan selbst wurden vor allem durch die Nachrichten über Angriffe auf Flüchtlinge und Anfeindungen zum Handeln motiviert. Die Schule selbst und auch die Stadt Lübbenau, so Max, seien kein „Brennpunkt“. Dennoch sollte die Frage erlaubt sein: „Was wäre, wenn auch hier Menschen angepöbelt, angegriffen und erniedrigt werden?“

Bürgermeister Helmut Wenzel (parteilos), mit der CDU-Bundestagsabgeordneten Jana Schimke Pate des Schülerprojekts, findet gerade die Selbstverpflichtung gut, zu der sich die Schüler bereit erklärt haben. Regelmäßig müssen entsprechend Projekte initiiert und der RAA darüber Bericht erstattet werden. Denn Diskriminierung und Rassismus, so Wenzel, fingen im Kleinen an, mit Sprüchen und Mobbing. Daher sei es gut, solchen, die sich entsprechend äußern und agieren, „früh Grenzen aufzuzeigen“. Er selbst wolle die Schüler-Initiative gern weiter unterstützen. Helmut Wenzel nannte in dem Zusammenhang das Stolperstein-Projekt, mit dem die Schüler des Gymnasiums an verfolgte jüdische Mitbürger in Lübbenau erinnern. Hier hätten die Schüler bereits bewiesen, dass sie an wichtigen Themen dran bleiben können.

Stolz auf seine Schüler aus der elften und zwölften Klasse zeigte sich Schulleiter Matthias Lösche. Einen „langen Weg“ seien sie gegangen, um ihr Ziel zu erreichen. Dass sie sich nun auch noch selbst in die Pflicht nehmen, sei aller Ehren wert. Ähnlich äußerte sich Viola Weinert von der RAA – und wünschte sich noch etwas: Bei einem der nächsten Treffen der Projektgruppen könnte doch die Lübbenauer Schülerband dabei sein, um wieder gegen Rassismus und für Courage zu rocken.

 

Quelle: Lausitzer Rundschau | Daniel Preikschat | 15. Mai 2018