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Phrasen und eigene Zwischentöne

Phrasen und eigene Zwischentöne
Sechs Bundestagsdirektkandidaten stellten sich im Bürgerhaus Wünsdorf vor. Mehr als 60 Leute verfolgten den munteren Disput. Dabei waren sowohl Phrasen zu Standardthemen als auch eigene Zwischentöne zu vernehmen.

Wünsdorf. Politikverdrossenheit sieht anders aus. Am Donnerstagabend kamen mehr als 60 Leute ins Bürgerhaus Wünsdorf, als sich auf Einladung des Vereins „Haus der Demokratie“ sechs Direktkandidaten zur Bundeswahl vorstellten. Tina Fischer (SPD), Jana Schimke (CDU), Andreas Rieger (Bündnis 90/Die Grünen), Alice Löning (FDP), Steffen Kühne (Die Linke) und Oliver Mücke (Piraten) standen Rede und Antwort.

Dabei waren sowohl altbekannte Phrasen zu Standardthemen als auch interessante, eigene Zwischentöne zu vernehmen. Gleich in der ersten Fragerunde zum Aufwärmen wurde klar, dass sich zum Beispiel Jana Schimke und Steffen Kühne in herzlicher Abneigung verbunden fühlen. Schimke stichelte: „Man braucht Berufs- und Lebenserfahrung, um sich in der Politik durchsetzen zu können. Ich halte wenig davon, wenn jemand vom Studium direkt in die Politik geht.“ Das zielte auf Kontrahent Kühne, der bei anderen Themen Contra gab.

Insgesamt verteidigten alle recht wacker die Ziele ihrer Parteien. Nur Alice Löning wirkte etwas erschöpft und gab zuweilen merkwürdige Antworten. Auf die Publikumsfrage, wie sozial die Kandidaten das Erneuerbare-Energien-Gesetz finden, sagte sie: „Ich wünsche mir eine größere Akzeptanz der Städte gegenüber den Landgemeinden.“ – Wahlkampf ist sicher anstrengend.

Steffen Kühne sprach sich für Volksentscheide auf Bundesebene aus. Jana Schimke kann nicht verstehen, warum das Land Brandenburg keinen Windpark auf der ehemaligen Militärfläche bei Sperenberg will, obwohl die Bürger der Gemeinde Am Mellensee dies wünschen. Oliver Mücke regte sich über die Befreiung des Konzerns Vattenfall von der Energieabgabe auf. Tina Fischer warb dafür, sich die Pläne für die Schweinemast in Klausdorf anzusehen. Es komme nicht auf die Zahl der Tiere an, sondern auf die Größe der Fläche für jedes Tier.
Ein Schweriner Einwohner (Dahme-Spreewald) gab dem Abend dann noch einmal eine Wendung und bekam Beifall für seine Fragen: „Wann hören wir endlich mit unseren bewaffneten Auslandseinsätzen auf? Und warum muss Deutschland zu den größten Waffenexporteuren gehören?“ CDU- und SPD-Kandidatin taten sich schwer, gegen die im Publikum vorherrschende Stimmung überzeugende Argumente vorzubringen. Die Kandidaten der Piraten und der Linken hatten dagegen leichtes Spiel. Für Mücke sind solche Einsätze nur unter Uno-Mandat legitim. Kühne forderte die Nato-Auflösung.

Quelle: MAZ/Gudrun Schneck