Willkommen bei
       Jana Schimke

"Menschen fühlen sich nicht genügend gehört"

"Menschen fühlen sich nicht genügend gehört"
Interview mit Wahlsiegerin Jana Schimke von der CDU

MAZ: Wie war die Wahlnacht?
Jana Schimke: Sehr kurz. Ich habe gerade mal vier Stunden geschlafen. Anfangs habe ich den Wahlabend im kleinen Kreis bei Freunden verbracht. Da dachte noch niemand daran, dass der enorme Vorsprung gegenüber den anderen Kandidaten den ganzen Abend über anhält. Aber etwa nach der Hälfte aller ausgezählten Wahlbezirke war klar, dass ich wahrscheinlich gewinne. Da haben wir uns spontan dazu entschlossen, eine Wahlparty im Wildauer CDU-Bürgerbüro zu veranstalten und alle eingeladen, die wir auf die Schnelle erreichen konnten, und bis nach Mitternacht gefeiert.

Worauf führen Sie Ihr gutes Abschneiden zurück?
Schimke: In erster Linie natürlich auf unsere starke Kanzlerin. Auf der anderen Seite habe ich einen sehr engagierten Wahlkampf geführt und mich den Menschen so präsentiert, wie ich bin. Als junge Politikerin zum Anfassen, die aus Brandenburg kommt und viele Ideen hat, die sie gerne in den Bundestag tragen möchte. Das haben die Wähler honoriert.

MAZ: Welche Ideen wollen Sie gerne in den Bundestag tragen?
Schimke: Ich möchte dafür sorgen, dass wir in Brandenburg noch besser werden: in der Wirtschaft, auf dem Arbeitsmarkt oder auch bei der Bildung. Hier haben wir Nachholbedarf, gerade mit Blick auf bisherige Experimente in der Bildungspolitik und gescheiterte Großprojekte. Weiterhin müssen wir uns auch im Gehaltsniveau den alten Bundesländern deutlich annähern. Das sind alles Ziele, für die ich arbeiten möchte. Ich will unsere Region voranbringen. Da gilt es natürlich auch, die Gegensätze in meinem Wahlkreis ein Stück weit zu überwinden.

Wie ist das zu verstehen?
Schimke: Im bevölkerungsreichen Norden boomt die Wirtschaft, wir müssen Kitaplätze schaffen und trotz Fluglärm ein lebenswertes Wohnumfeld erhalten. Der strukturschwächere Süden leidet unter dem demographischen Wandel und Abwanderung. Die Menschen fühlen sich oft nicht genügend gehört. Deshalb habe ich im Wahlkampf viel mit den Menschen vor Ort in Verwaltungen, Vereinen und Verbänden gesprochen, gehorcht und gefragt: Was braucht ihr? Was müssen wir tun, um die Region voranzubringen?

Mindestlohn, bezahlbare Mieten, bessere Bildung. Das waren drei Themen, die im Wahlkampf eine große Rolle spielten. Wie stehen Sie dazu?
Schimke: Die Forderung nach guten Löhnen kann ich durchaus nachvollziehen. Allerdings bin ich der Überzeugung, dass ein gesetzlicher Mindestlohn uns im Wahlkreis Arbeitsplätze kosten würde. Das wäre fatal. Mich stört an der Diskussion, dass immer wieder der Eindruck entsteht, Unternehmen wollen ihren Mitarbeitern nicht mehr Lohn bezahlen. Dem ist nicht so.

Stichwort bezahlbare Mieten.
Schimke: Das ist eine soziale Frage der Zukunft. Dennoch bin ich gegen eine staatliche Preisbildung. Wenn wir soziale Sicherheit in Deutschland stärken wollen, müssen wir nicht nur für mehr Wohnraum sondern auch Wohneigentum sorgen.

Welchen Stellenwert messen Sie besserer Bildung bei?
Schimke: Deutschland ist eine Wissensgesellschaft und Bildung ist Voraussetzung für unseren Wohlstand. Wir brauchen qualifizierte Mitarbeiter, um auch weiterhin Qualität „Made in Germany“ anzubieten. Ich werde weiterhin die Missstände in der brandenburgischen Bildungspolitik thematisieren. Deshalb bin und bleibe ich auch mit Pädagogen und Schülern im Gespräch.

Wo werden Sie Wahlkreisbüros einrichten?
Schimke: Im Norden und im Süden meines Wahlkreises. Ob zwei oder drei, das steht noch nicht fest.

Könnte Ihr gutes Abschneiden und das der CDU Signalwirkung für die 2014 bevorstehenden Wahlen haben?
Schimke: Dafür arbeiten wir.

Interview: MAZ/Frank Pechhold