Dahmeland-Fläming. Der Kurznachrichtendienst Twitter ist für die Mitglieder des Bundestags eine wichtige Möglichkeit, die anderen Fraktionen im Bundestag online zu verfolgen. Mit dem sozialen Netzwerk kann man sogenannte Tweets (Bilder, Texte oder Videos) gleichzeitig an alle Twitter-Nutzer verschicken, die mit dem eigenen Profil verbunden sind. Die sechs Abgeordneten, die aus den Wahlkreisen der Region Dahmeland-Fläming nach Berlin gesandt wurden, nutzen Twitter jedoch unterschiedlich. Mit dem Recherche-Tool „pollytix“ wird auf einen Blick deutlich, wer wem folgt.
Die CDU-Abgeordnete Jana Schimke ist bereits seit vier Jahren bei Twitter angemeldet. Ihr Wahlkreis erstreckt sich über den Landkreis Dahme-Spreewald sowie über Teile der Landkreise Teltow-Fläming und Oberspreewald-Lausitz. „Für mich als Bundestagsabgeordnete ist es wichtig, bei Twitter aktiv zu sein, weil die Präsenz in sozialen Netzwerken selbstverständlich ist und auch vorausgesetzt wird“, sagt sie. Schimke hat mehr als 2000 sogenannte Follower, Menschen, denen ihre Beiträge bei Twitter angezeigt werden. Sie selbst folgt 163 Personen, 23 davon sind Parlamentskollegen. „Ich nutze Twitter, um über meine politische Arbeit zu informieren und auch zu kommunizieren“, erklärt Schimke.
Mithilfe von „pollytix“ lässt sich das Twitter-Verbindungsnetz von Jana Schimke zu anderen Abgeordneten gut darstellen (Siehe Bild 1). Innerhalb der CDU folgen sich viele Abgeordnete gegenseitig. Schimke folgt zudem noch Linda Teuteberg (FDP) und Matthias Birkwald (Linke), mit denen sie jeweils in Ausschüssen sitzt. Durch Linien sind ebenfalls die Verbindungen zu anderen Abgeordneten angezeigt, die Schimke folgen. Mit den weiteren Bundestagsmitgliedern der Region Dahmeland-Fläming ist Schimke auf Twitter nicht verbunden.
Ihre CDU-Fraktionskollegin Dietlind Tiemann ist auf Twitter nicht sehr aktiv. Sie hat nur 344 Follower, allerdings darunter Kollegen der Linken- und SPD-Fraktion.
Etwas anders sieht das Bild bei Steffen Kotré, dem AfD-Abgeordneten und AfD-Kreistagsvorsitzenden im Landkreis Dahme-Spreewald, aus, der 2017 über die Landesliste in den Bundestag eingezogen ist (Bild 2). Er hat auf Twitter, wo er seit September 2017 aktiv ist, kaum Verbindungen zu anderen Fraktionen im Bundestag, er folgt ausschließlich Parteikollegen. Seine Tweets bekommen aber auch Kordula Schulz-Asche (Grüne) und Michael von Abercron (CDU) angezeigt. „Ich benutze Twitter zur Veröffentlichung meiner politischen Meinung und zum Hinweis auf Veranstaltungen. Es wird nicht aktiv zur Kommunikation via Direktnachrichten verwendet“, erklärt Kotré.
Ähnlich wie bei Steffen Kotré pflegt auch der AfD-Abgeordnete Norbert Kleinwächter kaum Verbindungen zu Abgeordneten außerhalb seiner Fraktion. Kleinwächter folgt außer einigen Parteikollegen im Bundestag nur der fraktionslosen Frauke Petry.
Manja Schüle, SPD-Abgeordnete aus dem Wahlkreis, der Potsdam, Potsdam-Mittelmark und Teile von Teltow-Fläming umfasst, ist auf Twitter gut vernetzt. Sie folgt Persönlichkeiten verschiedener Fraktionen, wie Annalena Baerbock, der Parteivorsitzenden der Grünen, oder Peter Altmaier (CDU). Sie hat rund 1100 Follower.
Twitter nutze sie unter anderem auch, um die Reaktionen von Politiker-Kollegen auf bestimmte Themen zu erfahren und sich darüber auszutauschen. „Für Abgeordnete ist Kommunikation in jeglichem Medium wichtig, durch das man Bürger erreicht. Problemlagen, Themen, Stimmungen aufzunehmen, in politisches Handeln umzusetzen, zu entscheiden und dann dieses zu erklären, gehört zu den Hauptaufgaben von Politik. Dazu bedarf es Medien wie zum Beispiel Twitter“, sagt Schüle.
Norbert Müller, Abgeordneter der Linkspartei und seit 2015 bei Twitter, folgt neben einigen Parteigenossen auch sechs Abgeordneten der Grünen. Manja Schüle und Norbert Müller folgen sich außerdem gegenseitig.
Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung | Zossener Rundschau | Jonas Nayda| 19.06.2018