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Bewegende Begegnung

Bewegende Begegnung
Die Bundestagsabgeordnete Jana Schimke (CDU) informiert sich in Halbe über die Arbeit der Kriegsgräberfürsorge

Halbe – Die Wände sind zum großen Teil noch nackt. „Hier kommt noch was“, versprach Oliver Breithaupt vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, als er gestern die Bundestagsabgeordnete Jana Schimke (CDU) durch die Räume der Bildungs- und Begegnungsstätte Halbe führte. Die Politikerin war zu Besuch, um sich vor Ort über die Arbeit des Volksbundes und den Waldfriedhof Halbe zu informieren. Dabei durfte sie einen ersten Blick auf eine Ausstellung werfen, die im April kommenden Jahres eröffnet werden soll. Sie zeigt Schicksale von Menschen, die in Halbe beerdigt wurden. Dabei geht es nicht nur um Soldaten, die im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallen sind, sondern auch um Menschen, die auf der Flucht oder durch Vertreibung ums Leben kamen, erläuterte Oliver Breithaupt, der die Begegnungsstätte leitet.

Vor eineinhalb Jahren zog der Volksbund in die Räume der Alten Schule ein, bringt dort vor allem Schüler zusammen, um geschichtliche Aufarbeitung zu betreiben. 500 bis 800 Schüler haben pro Jahr seither die Angebote in Anspruch genommen, hinzu kommen 2500 weitere Gäste, die die Bildungsstätte besucht haben.

Jana Schimke hatte sich den Termin nicht umsonst auf den Herbst datiert – die zeitliche Nähe zum Volkstrauertag ist gewollt. „Ich habe in den vergangenen Jahren festgestellt, dass der Volkstrauertag sehr einseitig begangen wird“, sagte die Politikerin. Es sei ein Tag, an dem allen Opfern gedacht werden müsse, egal welchen Hintergrund sie haben. Im Gespräch mit Breithaupt thematisierte sie auch den Umgang mit deutschen Soldaten in der heutigen Zeit. „Da gibt es noch Nachholbedarf, was die Wertschätzung der Arbeit der Bundeswehr betrifft“, sagte die CDU-Politikerin.

Für ihren Besuch hatte sie sich viel Zeit genommen. „Ich habe mir extra den Tag frei genommen. Es ist wichtig, den Blick einmal zurückzuwerfen, um auch für die Zukunft planen zu können. Denn auch heute gibt es noch Gewalt, politische Extreme und kriegerische Auseinandersetzung“, sagte Jana Schimke. Umso wichtiger sei es, einen Ort der Begegnung und des Gedenkens zu schaffen. In ihren Gesprächen mit Oliver Breithaupt erfuhr sie dabei traurige Details zur Geschichte des Friedhofs in Halbe und seiner Umgebung.

Noch heute werden jährlich zahlreiche Gebeine von Soldaten entdeckt, die einst unter Ackerboden oder Privatgrundstücken beerdigt wurden. Der Volksbund hilft dabei, die Identität der Menschen herauszufinden und kooperiert dabei auch mit Russland. Denn in beiden Ländern gibt es noch eine Vielzahl von Hinterbliebenen, die nicht wissen, wo ihre Männer, Väter und Brüder ihre letzte Ruhe gefunden haben.

Für Jana Schimke war der Besuch in Halbe ein bewegender Termin. „Das war eine Begegnung für die ich eine Weile brauchen werde, um sie zu verarbeiten.“

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung (Nadine Pensold)