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       Jana Schimke

Auf ihre Biografie ist sie stolz

Auf ihre Biografie ist sie stolz
Jana Schimke, 33, will für die CDU in den Bundestag einziehen

LÜBBEN/BERGHOLZ-REHBRÜCKE Sie isst ein klassisches Frühstück mit Brötchen und Marmelade - und das am liebsten im Grünen. Jana Schimke, 33, Bundestagskandidatin der CDU für den Wahlkreis 62, liebt das Leben außerhalb der Metropole. Doch auf dem Lande, unterstreicht sie, muss die Wirtschaft noch mehr brummen.Eine kleine Episode über die Fotos für Wahlplakat und Internetauftritt erzählt viel über die junge Kandidatin, geboren in Cottbus. "Ich wollte auf den Bildern so rüberkommen, wie ich bin", sagt sie. Worauf ihre Fotografin fragte: "Wo fühlst Du Dich denn am wohlsten?" Keine Frage: Der kleine Garten an ihrem Reihenhaus in Bergholz-Rehbrücke war schnell zum Ort des Geschehens gekürt. Heiß diskutiert wurde am Ende nur noch, ob mit Blazer oder Strickjacke. "Ich habe mich für die Strickjacke entschieden", sagt sie. "Ich wollte zeigen, dass ich auch jemand zum Anfassen bin."

Getreu diesem Motto macht sie schon seit Wochen die Ochsentour des Wahlkampfs. Viele Betriebe bekommen Besuch von ihr; Organisationen, Vereine, Institutionen dürfen sie nach Herzenslust zu ihren Positionen löchern und ihr die eigenen Sorgen und Forderungen mitgeben. An diesem Morgen ist sie auf dem Weg zur Kita Gute Laune in Lübben, erzählt den Kindern, was ein Bundestag ist, und fragt bei den Leiterinnen nach aktuellen Problemen. Dabei vertritt sie klare Positionen, etwa zur Familienpolitik. "Das ist ein ganz hartes Thema geworden." Die vor allem im ländlichen Süden von Berlin gut ausgebaute Kinderbetreuung "ist ein Vorteil, mit dem wir viel offensiver werben sollten", sagt sie beispielsweise. Oder, dass Unternehmen ihren Standort auch ganz klar nach der Verfügbarkeit von gut ausgebildeten Fachkräften wählen. Bildung sieht sie daher auch aus wirtschaftlichen Gründen als äußerst wichtiges Thema an.

Das Politische wird dabei durchaus auch Privat. "Wie so viele Frauen habe ich zunächst berufliche Ziele verfolgt", sagt Jana Schimke. Arbeitsmarktförderung und Wirtschaft sind ihre Themen bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Den "richtigen Zeitpunkt" für die geplanten Kinder gibt es aus ihrer Sicht nicht, den Wunsch aber wohl.

Politisch interessiert sei sie immer gewesen, sagt die Cottbuserin. Auf ihre "typische Ost-Biographie", wie sie selbst sagt, ist sie stolz. "Die Wende war für mich sehr prägend", deswegen habe sie später Politikwissenschaft studiert. Sie ist überzeugt davon, "dass man über den eigenen Tellerrand hinausschauen muss", sieht sich als sehr sachorientiert und dennoch "relativ unkonventionell".

Für den Wahlkreis ergeben sich daraus Folgerungen für sie. "Ich sehe mich ganz klar als Interessensvertreterin der neuen Bundesländer im Bund", sagt sie. Einwohner der ehemaligen DDR verfügten nur über etwa 20 Prozent des Vermögens von Einwohnern der Altbundesländer. "Wir liegen 40 Jahre zurück. Das zu ändern, dafür kämpfe ich. Und ich möchte, dass Brandenburg aus der Mittelmäßigkeit herauskommt."

Altersvorsorge gehört zum großen Schwerpunkt Wohlstand und Sicherheit mit dazu. "Ich bin manchmal entsetzt, wie viele junge Leute noch nichts für ihre Rentenvorsorge tun - oft, weil sie es nicht können." Immer wieder kommt dann das Gespräch, auch am Frühstückstisch, zurück auf die Stärkung von Wirtschaft und Ansiedlungen, vor allem auch aus den Zukunftsbranchen. Gleichwohl seien im Süden des Wahlkreises Tourismus und Gesundheitswirtschaft schon gute Beispiele. Einer, mit dem sie auch diese Themen häufiger diskutiert, ist ihr Mann. Auch er ist Politikwissenschaftler und Referent in einem Wirtschaftsverband, beider Interessen treffen sich bei Politik und Wirtschaft. Der Sachse und die Südbrandenburgerin sind seit zwölf Jahren ein Paar. Beim Frühstück im Grünen mit Brötchen, Marmelade und Kaffee diskutieren sie gern über das, was beide interessiert: Politik und Wirtschaft mit allem, was dazugehört.

Quelle: Lausitzer Rundschau/Ingvil Schirling