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Peggy will es schaffen und clean bleiben

Peggy will es schaffen und clean bleiben
CDU-Bundestagskandidatin besucht Christliches Sozialwerk Ichthys

Mahlow. Wer Crystal nur ein einziges Mal konsumiert, ist bereits süchtig. Und Peggy machte als Zwölfjährige ihre erste Bekanntschaft mit der Droge. "Aus Neugierde", wie sie sagt und betont, sie stamme aus intaktem Elternhaus. Sie habe damals eben nur meist mit Älteren "abgehangen". In den vergangenen zehn Jahren hat die junge Frau mehrfach die Hölle erlebt. Sie wurde kriminell, um den begehrten Stoff bezahlen zu können, der überall erhältlich sei. Ein Gramm Crystal koste zwischen 100 und 120 Euro...

Im Mai nahm das Christliche Sozialwerk Ichthys in Mahlow die Hochschwangere auf. Im Übergangswohnheim für Suchtabhängige bereitet sie sich jetzt nach einem körperlichen Entzug auf die stationäre Entwöhnung vor. Vor sechs Wochen kam ihr drittes Kind zur Welt. "Jasun ist gesund", freut sich die 22-Jährige. Während ihr dreijähriger Sohn bei der Oma aufwächst, ist Laura (1,5) bei Pflegeeltern. Ihren Jüngsten darf sie mitnehmen in die Klinik. Peggy will es schaffen. "Die Familie steht hinter mir", sagt sie und ist dem Ichthys-Team um Leiterin Katrin Dennewill dankbar: "Ich habe mich vom ersten Tag an geborgen gefühlt". Zwei Ziele hat Peggy fest im Blick: "Clean bleiben und endlich eine gute Mutter sein."

"Sie wollte glaubhaft raus aus dem Millieu, aber keiner fühlte sich zuständig. Wir konnten doch eine Schwangere und Süchtige nicht auf der Straße stehen lassen", erinnert sich Katrin Dennewill. Inzwischen habe sie auch die Kostenzusage vom zuständigen Amt erhalten. Bis heute sei aber noch nicht geklärt, wer zum Beispiel die Windeln für den Kleinen bezahlt. Dafür zu sorgen, dass die Klienten ihre gesetzlichen Ansprüche schnell genehmigt bekommen, das koste Zeit ‒ neben der eigentlichen Arbeit. Überschneidungen bei Kompetenzen, fehlende Verzahnungen führten zu Existenzproblemen. "In solchen Fällen braucht man wirklich schnelle, unbürokratische Hilfe", sagt Jana Schimke. Die 33-jährige Politikwissenschaftlerin, seit 2008 in der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände tätig, hört aufmerksam zu. Sie ist CDU-Bundestagskandidatin, fragt nach, macht sich Notizen.

Der Ichthys-Verein widmet sich seit 1993 in der Arcostraße Mahlow der Hilfe von Suchtkranken, Obdachlosen und Haftenlassenen und hält neben stationären Angeboten und Tagesstätten sowie ambulant betreutem Wohnen ein umfangreiches Beratungsangebot bereit. Der Bedarf steigt, die Betreuung wird anspruchsvoller und komplexer, erfährt der Gast. Denn einher gehen häufig psychische Erkrankungen. Experten bezeichnen Crystal als die derzeit gefährlichste Droge auf dem Markt. Sie greift schnell in die Hirnchemie ein.

Jana Schimke stimmt der Ichthys-Chefin zu, dass Vertreter aller politischen Richtungen mehr Augenmerk auf die Schwächsten legen sollten. "Die Gesellschaft ist sehr erfolgsverwöhnt, wir müssen sie sensibilisieren, über den Tellerrand zu schauen", erklärt die CDU-Politikerin, beeindruckt vom Engagement bei Ichthys.

Quelle: MAZ/Elke Höhne